Coveys 7 Wege zur Effektivität

In einer mehrdeutigen Welt entsteht zunehmend ein "Grundbedürfnis" nach persönlicher Orientierung. Woran soll ich noch glauben, wenn so viele Lügen verbreitet werden? Worauf und auf wen kann ich mich noch verlassen? Wo und wie finde ich Wahrheit?

Stephen R. Coveys 7 Wege zur Effektivität sind aus heutiger Sicht zugleich auch Wege zu einer persönlichen Resilienz in der VUKA-Welt. Denn sie geben Antworten auf diese Fragen.

Als Covey sein Buch 1989 erstmals veröffentlichte, war in den deutschen Personalabteilungen noch keine Rede von "Resilienz". Es war die Zeit, in der das Personalressort eher für Tarifumsetzung, Lohnabrechung und Sozialpläne stand - jedoch kaum für strategisches Recruiting und kontinuierliche Personalentwicklung. 

Zur Erinnerung: Damals übergab gerade Ronald Reagan die US-Präsidentschaft an George Bush. Ganz ohne Twitter. Denn das "Internet" hieß damals noch Bildschirmtext (Btx).

Meine Wieder-Begegnung mit einer Resilienz-Ressource

Ich las dieses Buch als 14. Auflage im Jahr 2009. Und es war es eine ganz private, persönliche Krise, die mich dazu motivierte. Ich suchte etwas, worauf ich mich bedingungslos verlassen konnte. Etwas, auf das nur ich Einfluss habe. Eine Art "Fixstern" für eine zuverlässige Navigation durchs Leben. Frei von Ideologie oder einfachen Kalenderweisheiten.

Sieben Wege zur Effektivität. Das klingt nicht gerade wie ein hilfreicher Ratgeber auf der Suche nach grundlegender Orientierung und echten Werten. Schon eher nach einer weiteren Erfolgs-Bibel.

Doch auch heute noch, im Jahr 2021, würde ich dieses Buch als wertvolle, persönliche Resilienz-Ressource bezeichnen. Weil es zeitlose Ideen sind, die Covey seinen Lesern und Leserinnen als Prinzipien auf den Weg gibt. 

Die sieben Wege sind kein weiteres Rezept zur Selbstoptimierung, um das Hamsterrad im Leben noch schneller drehen zu können. Nein, die sieben Wege sind Zugänge zum Charakter in uns. Sie nehmen uns in die Verantwortung, ohne dass sie eine bestimmte Ideologie beschwören. 

Bitte lies dieses Buch nicht, wenn Du Dich gerne als Opfer der Umstände oder von anderen Personen sehen möchtest. Wenn Du die Ursache für Deine Situation überall siehst, nur nicht bei Dir. Oder wenn Du immer wieder damit haderst, warum dies oder jenes ausgerechnet Dir passieren muss.

Denn dann ist dieses Buch unverschämt unbequem. Weil es Deine Welt auf den Kopf stellt und sie las das entlarvt, was sie ist: bequem und verantwortungslos. Kurz: Du bist das Opfer in Deiner ineffektiven Welt.

Wenn die Welt ins Wanken gerät

Der vielleicht langweilige, aber friedliche Alltag ist dann zu Ende, wenn er durch ein Ereignis erschüttert wird. Dein(e) Partner(in) betrügt Dich und Du weißt nicht mehr, was Du glauben kannst? Du wirst von anderen gerne ausgenutzt? Obwohl Du stets für andere da warst, lässt man Dich im Stich? Vielleicht hast Du auch viele Jahre für Deinen Job alles gegeben und stehst jetzt mit einer Kündigung in der Hand vor der Tür? Das Mobbing in der Firma macht Dich fertig?

Oder Du hast aus vielen anderen Gründen das Vertrauen in "die Menschheit" verloren. Womöglich prasseln sogar mehrere Dinge gleichzeitig auf Dich ein. Außerdem scheint es Dir, als wenn überhaupt keiner mehr weiß, was richtig oder falsch, gut oder böse, wahr oder gelogen ist.

Nichts ist mehr so, wie es noch gestern war. Deine Welt hat sich auf den Kopf gedreht. Und Du fragst Dich: 

  • Worauf kann ich noch vertrauen, wenn nicht auf die Menschen an meiner Seite?
  • Was soll, kann, darf ich in dieser Welt noch glauben?
  • Wo ist irgendein Fundament, auf das ich sicher und krisenfest bauen kann?

Die sieben Wege der Effektivität helfen hier weiter.

Über Stephen R. Covey

Dr. Stephen R. Covey (1932 - 2012) war Unternehmensberater, Therapeut und Bestseller-Autor. Sein Buch "The Seven Habits of Highly Effective People" erschien erstmals 1989 und wurde seitdem weltweit über 12 Millionen Mal verkauft. Das Werk zählt bislang zu den einflussreichsten Managementbüchern aller Zeiten ("Forbes"). Covey studierte in Harvard und promovierte an der Brigham Young University. Ihm wurden zehn Ehrendoktortitel verliehen. 


Als Mormone war Covey Familienmensch und führte eine 55 Jahre lange Ehe. Daraus entstanden neun Kinder, 52 Enkel, vier Großenkel. Das von ihm gegründete Consulting-Unternehmen ist auch heute noch in über 150 Ländern tätig.

Coveys Wege als Ressource für Effektivität - und Resilienz!

Obwohl selbst sehr religiös, vermeidet Covey in seinem Buch ideologische, esoterische oder religiöse Bezüge. Und genau das ist die Stärke seines Ansatzes: Seine Ideen sind deshalb vielfach anschlussfähig. Unabhängig davon, ob seine Leser einer bestimmten Religion angehören - oder auch bewusst von Religion Abstand nehmen.

Während andere "Motivations-Gurus" sich auf Leitsätze und banale Affirmationen ("Du kannst alles schaffen, wenn Du nur daran glaubst!") zurückziehen, liefern die sieben Wege der Effektivität universelle Prinzipien, die in uns allen angelegt sind.

Diese Prinzipien funktionieren demnach auch in einer aufgeklärten, postmodernen Kommunikationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts. Weil es keine einfachen "Wenn-dann"-Programme sind.

Ausgangspunkt und Axiom ist die Freiheit des Individuums. Und Freiheit bedeutet zugleich die Fähigkeit zum Übernehmen und Tragen von Verantwortung im Leben.

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"Prinzipien sind universell - sie übersteigen Kultur und Geographie. Sie sind außerdem zeitlos und verändern sich nie."

- Stephen R. Covey -

Prinzipienorientierung als persönliche Haltung

Woran können wir uns orientieren in dieser komplexen Welt der täglichen Veränderung, die gefühlt beliebig ihre Werte und Wahrheiten verschiebt? Wo findet sich dieser Ort der Orientierung? Kurze Antwort: In unserer Persönlichkeit. Also nicht irgendwo dort draußen, sondern allein in unserer persönlichen Haltung.

Gerade in belastenden und stressbeladenen Situationen wird vergessen: Als Mensch steht uns zwischen Reiz (Stress) und Reaktion (Stressreaktion) das eigene Denken, die Reflexion zur Verfügung. Wir müssen nicht nur "funktionieren", wir besitzen "Selbst-Bewusstheit", sind also nie nur als Opfer den Umständen ausgeliefert. Nie.

opfer oder entscheider

Opfer sind der Überzeugung, dass sie reagieren "müssen", wie sie reagieren. Das befreit sie von jedem Nachdenken über die eigene Verantwortung einer eigenen Entscheidung. Gerade deshalb versucht sich Extremismus immer wieder in der Opfer-Konstruktion: "Wir müssen reagieren" statt: "Ich denke über mein eigenes Handeln nach". Extremisten fördern Reiz-Reaktionsmaschinen.

Wir erleben in unserer Zeit, wie immer wieder versucht wird, die Umstände und die anderen als Gründe für unser Verhalten verantwortlich zu machen. Das ist nach Viktor Frankl und Stephen R. Covey falsch. Denn für unser Verhalten tragen allein wir selbst, also jeder einzelne von uns, die Verantwortung.  Wer sonst?

Als freie Menschen setzen wir selbst die Prinzipien unseres Handelns. Also jeder Einzelne als verantwortliches Individuum für sich. Diese Prinzipienorientierung entspricht einer Charakter-Ethik (Prinzipien als Leuchttürme). Covey grenzt sie ab von der Image-Ethik (Abhängigkeit von äußeren Effekten und fremden Eindrücken).

Übersetzt auf das Zeitalter der Sozialen Medien:

Nicht Deine Likes definieren, wer Du bist, sondern Deine Haltung und Dein CharakterDenn Du wirst Dich am Ende Deines Lebens nicht nach Likes sehen, sondern nach der tiefen Gewissheit, mit Charakter und Persönlichkeit Deinen Weg durch Dein Leben gegangen zu sein.

Jede Hetze, jeder Extremismus versucht sich in der Opferhaltung. Denn als Opfer "muss" man ja reagieren. Man "muss" den anderen (Andersdenkende, Politiker, Entscheider, "denen da") mit Hass (und in der Folge mit Gewalt) begegnen. Schließlich "reagiert" man nur.

Und so schraubt sich die Gewaltspirale ganz tief in unsere Gesellschaft, in unser System. Das Ziel der Extremisten. Denn sie wollen, das, was funktioniert, zuerst aus dem Takt bringen und dann ins Chaos stürzen. Nicht, weil sie das Chaos zum finalen Ziel haben, sondern weil sie aus dem Chaos heraus ihr eigenes System installieren wollen. Ein System, das dann mit Unterdrückung und Kontrolle funktioniert. Aktuell in jeder Filterblase zu beobachten (Beispiele).

Extremismus will aus Menschen Reiz-Reaktionsmaschinen machen. Kein Nachdenken, keine Verantwortung für das eigene Handeln. Das vermeintliche Opfer wird zum gewissenlosen Täter.

Das verstößt gegen die Prinzipien einer funktionierenden Gesellschaft. Und diese Prinzipien finden sich in der jeweiligen Übersetzung in allen (funktionierenden) Kulturen ( vgl. Covey 2009, S.41 ff.): 

  • Respekt
  • Integrität
  • Dienen und
  • der eigene Beitrag.

Dieser Grundgedanke aus 1989 findet sich übrigens heute topaktuell in der Literatur der Positiven Psychologie wieder, etwa wenn es dort um Charakterstärken geht. Man möchte mitunter meinen, Seligman et al. haben bei Covey ganz genau nachgelesen. 

Ebenso finden sich Coveys Gedanken (selten mit Quellenangabe) bei Simon Sinek wieder, wenn er die Frage nach dem persönlichen WHY stellt und dabei nach dem eigenen Beitrag fragt, mit dem etwas Größeres gefördert werden soll. Der Marketingprofi präsentiert das gekonnt in einem der erfolgreichsten TED-Vorträge aller Zeiten.

Diese Welt braucht starke Persönlichkeiten

Mit jeder Freiheit kommt die Verantwortung. Doch nicht jeder kommt mit dieser Freiheit zurecht. Dazu genügt ein Blick in die Sozialen Medien: Hater nutzen dort prinzipienbefreit die Freiheit der eigenen Meinung. Die Anonymität lässt ihrem Hass freien Lauf. Reiz-Reaktion: Ich provoziere, Du lässt Dich provozieren. Ich beleidige, Du beleidigst mich. Ich pfeife auf Deine Menschenwürde, Du pfeifst auf meine. Reiz-Reaktion: Keiner übernimmt die Verantwortung für das eigene Handeln. Und unsere Gesellschaft verändert sich, weil jeder seine Prinzipien zu verlieren droht.

Als Covey sein Buch 1989 veröffentlichte, waren WhatsApp (2009), Telegram (2013), Facebook (2004) oder Instagram (2010) noch lange nicht gegründet. Coveys Wege zur Effektivität und zur eigenen Persönlichkeit bieten aber Lösungen, um dem täglichen Hass, den Feindbildern, die täglich aufgebaut werden, zu entkommen. Gehen wir also einige Schritte auf diesen Wegen, um sie kennenzulernen. 

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"Ich provoziere, Du lässt Dich provozieren. Ich beleidige, Du beleidigst mich. Ich pfeife auf Deine Menschenwürde, Du pfeifst auf meine ..."

- Reiz-Reaktion in den Sozialen Medien -

Erster Weg: Sei pro-aktiv und nicht re-aktiv!

Nach Viktor E. Frankl entsteht Pro-Aktivität zwischen Reiz und Reaktion, weil der Mensch über Selbstbewusstsein, Vorstellungskraft, Gewissen und insbesondere über einen unabhängigen Willen verfügt. Pro-aktiv ist ein Mensch dann, wenn er weiß, dass er selbst für sein Leben verantwortlich ist. Es sind also nicht die Umstände, nicht die anderen, nicht die Eltern, nicht die physischen und psychischen Voraussetzungen. Nicht die Vergangenheit und auch nicht die Krankheit, die einen plagt. 

Ob wir wirklich proaktiv leben, äußert sich bereits in unserer Sprache. Während sich reaktives Handeln von Gefühlen und äußeren Faktoren treiben lässt, orientiert sich proaktives Handeln konsequent an eigenen Werten. Nicht als eine Forderung an mein Leben, sondern als mein jeweils eigenes Prinzip, an dem auch ich mich immer wieder messen sollte. Proaktivität lebt die eigene Verantwortung und gibt diese nicht an andere ab. "Schuld" sind also nicht die Politiker, der Nachbar oder der Chef - allein das ICH trägt die Verantwortung.

Doch hat jeder Mensch auch seine "reaktiven Phasen". So stark ist keiner, dass er oder sie nicht auch einmal innere Kind quengeln lässt. Die Psychologie nennt es Reaktanz. Das Stampfen auf den Boden, das Nicht-Einsehen-Wollen, das Wegschieben der eigenen Zuständigkeit.

Die Symptome zu erkennen, ist ein erster Schritt in Richtung Proaktivität:

  • "Das macht mich wütend" - (statt: Ich lasse mich provozieren)
  • "Ich hatte keine Zeit"  - (statt: Ich habe mir nicht die Zeit genommen)
  • "Ich muss immer ..."  - (statt: Ich habe mich entschieden...
  • "Man kann doch nicht" - (statt: Ich entscheide mich dagegen)
  • "Ich bin selbst schuld"  - (statt: Ich trage die Verantwortung)

Reaktive Menschen sind der (meist belastenden) Überzeugung, dass die Dinge und auch die Gefühle sie beherrschen. Dabei ist es der jeweilige Umgang mit den Dingen, wofür jeder Mensch allein die Verantwortung trägt. 

Mich persönlich hat insbesondere der Begriff "Schuld" im Leben immer wieder berührt. Ich benutze ihn kaum noch. Jedes Mal, wenn ich sagen möchte "ich bin schuld", ersetze ich diese "Schuld" durch "ich trage dafür die Verantwortung". Der Unterschied wirkt: Schuld ist passiv. Es ist ein Stempel, ein Makel, der sich nur durch Unterwerfung und Buße abschütteln lässt. Aber wer entscheidet über eine Ent-Schuldung? Ein anderer? Womöglich etwas außerhalb unserer Existenz? In diesem Fall unterwerfe ich mich einer Macht, die nicht mehr in meinem Handlungsraum befindet. Und das ist entweder entmündigend oder bequem.

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“In der Opferrolle handeln die anderen. Die "Schuld" am eigenen Gefühsleben wird woanders gesucht. Auch wird in der Welt des Anderen (m/w/d) gedacht. Die Bedürfnisse anderer werden zum alleinigen Maßstab und die eigenen Bedürfnisse werden abgewürgt, weit zurückgestellt. Das ist ein Art von aggressiver Akt gegenüber der eigenen Existenz. Lerne, selbstbestimmt zu gestalten! Indem Du Deine Existenz respektierst wie die Existenz Deiner Nächsten.”

- Der dritte Weg der Radikalen Ressourcenorientierung -

Ersetze ich aber den Begriff "Schuld" durch den Begriff "Verantwortung", dann wird mein Anteil am Umgang mit den Dingen deutlich. Ich bin nicht "schuld", sondern verantwortlich. Ich kann also aus meinen Fehlern lernen, etwas dagegen tun oder künftig anders oder gar nicht mehr tun.

Wenn es einen Schöpfer gibt, dann hat er uns eben diese Fähigkeit mit in die Wiege gelegt: Verantwortung zu tragen und verantwortlich zu handeln. Wenn es ihn nicht gibt, dann findet sich die Begründung ebenfalls im Wesen des lebenden und wachsenden Menschen.

In Organisationen werden darüber hinaus Verantwortlichkeiten geregelt. Damit geht immer auch die Fähigkeit und Macht zur Entscheidung einher. 

Doch wer kennt sie nicht: Menschen mit Verantwortlichkeit, die sich aber der Verantwortung entziehen? Zum Beispiel in Politik und Wirtschaft. Glückllicherweise gibt es aber auch Menschen, die außerhalb einer Verantwortlichkeit eine Verantwortung übernehmen. Zum Beispiel in einem Ehrenamt. Ohne dieses Engagement im Ehrenamt "würde unsere Gesellschaft zerbrechen".

Opfer tragen keine Verantwortung, sie haben sie zuvor abgegeben. Deshalb ist die Opferrolle immer wieder erstaunlich attraktiv im Leben. Opfer sein bedeutet Handeln nach Reiz und Reaktion. Die Entscheidung über das eigene Leben treffen andere.

Dieser Gedanke findet sich auch in den Wegen der Radikalen Ressourcenorientierung (Punkt 3) - die Referenz für diesen Weg der Ressourcenorientierung war Coveys erster Weg der Proaktivität.

Zweiter Weg: Bedenke das Ende!

Covey emfiehlt, sich einmal mit der eigenen Grabrede zu beschäftigen. Was wird über mich gesagt, wer war ich, wofür stand ich und für welche Werte? Ebenso solle man sich vorstellen, man hätte nur noch ein halbes Jahr zu leben. Was wird auf einmal wichtig? Was verdrängt das Dringende und blickt über das Heute und Morgen hinaus?

Nun, ich hatte diesen Moment. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich bereits Coveys Buch und hatte in zahlreichen Teamcoachings Menschen dazu ermuntert, das eigene Leben vom Ende her zu betrachten.

Nun war ich also in Wirklichkeit an diesem Ende angekommen: Im August 2012 wurde ich wiederbelebt und der Arzt sagte mir, dass ich sehr, sehr krank sei. Es war klar, dass es bestenfalls 50/50 um mein Leben stand. Also: Was war auf einmal wichtig?

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“Was macht ein höflicher Mensch, wenn er vielleicht für immer geht? Richtig: Er will sich bei denen verabschieden, die im Leben wichtig waren.”

- Eine Erkenntnis auf der "50-50-Bahre" -

Dir wird in diesem Moment klar, dass Du ganz alleine ins Leben kommst und auch ganz alleine wieder aus dem Leben gehen wirst (vierte Leitidee der Radikalen Ressourcenorientierung). Was macht ein höflicher Mensch, wenn er vielleicht für immer geht? Richtig: Er will sich bei denen verabschieden, die im Leben wichtig waren. Und genau das ging auch mir durch den Kopf. Die Menschen, die ich vielleicht zurücklassen muss. Von denen hatte ich mich dann auch am Telefon verabschiedet. Mit dem Handy auf der Bahre, bevor mich der Anästhesist in die Narkose geschickt hat. 

Was folgt daraus? Vielleicht können wir auch ohne dramatische Ereignisse die wichtigen Menschen in unserem Leben wichtiger nehmen. Vielleicht können wir im Heute mehr tun, um irgendwann beruhigt Abschied zu nehmen. Geld, Besitz, Macht und Titel lassen wir in jedem Fall am Ende zurück. Das alles landet in einer mehr oder weniger großen Kiste, die wir nie mehr zurückbekommen. Was aber sehr lange weiterlebt, ist die Erinnerung an uns und der Einfluss, den wir im Leben auf andere hatten! Wir leben weiter durch die Erinnerung und den Einfluss (Impact), den wir auf diese Welt hatten. Und den hatte jeder Mensch, allein schon durch seine Geburt und meist auch durch seinen Tod. Ganz sicher aber in dem Leben vor dem Tod.

  • Du hast Menschen ausgebildet? Sie haben deshalb einen Pfad beschritten. 
  • Du hast als Verkäufer Menschen teure Küchen verkauft? Dann hast Du vielleicht ihre Einstellung zum Essen mit beeinflusst.
  • Du warst im Sekretariat tätig? Dann hat Deine Art und Weise zu kommunizieren den Umgang anderer Menschen beeinflusst.
  • Du hast als Student viele Abende in der Kneipe verbracht? Dann hast Du mit jedem Bier anderen Studenten das Studium mitfinanziert.

Absurd? Nein, denn der Impact war immer vorhanden. Viel mehr als es uns jeden Tag bewusst ist. Dazu müssen wir auch nicht Menschenleben retten oder großartige Dinge erfinden.

Vielleicht denken wir aber einfach mal darüber nach, mit welchen Werten wir bewusst einen Beitrag leisten oder das Leben beeinflussen wollen. Wir sind jederzeit frei, das zu tun! Dann wird aus unserem Impact ein bewusster, persönlicher Beitrag. Meinen findest Du übrigens hier.

Dritter Weg: Das Wichtigste immer zuerst!

Nächste Samstag gehen wir alle zusammen in den Zoo. Na gut, dann aber wirklich, Papa! Der Samstag kommt und ebenso aus dem Büro ein Anruf, dass im laufenden Projekt etwas schief gelaufen ist. Wichtig und dringend. Wichtiger als das Versprechen gegenüber den Kindern und genauso erleben die Kids das.

Mutti müsste sich eigentlich zerreißen. Im Job wurde sie vor drei Wochen befördert, jetzt muss sie sich in der neuen Position einarbeiten und irgendwie beweisen, dass sie die richtige Wahl war. Gegenüber dem anderen Abteilungsleiter, der sich gute Chancen auf diesen Posten ausgerechnet hat. Zu Hause beim Abendessen ist sie oft abwesend, reagiert gereizt, will nur noch ins Bett und keine Diskussionen mit dem Sohn.

Beiden Beispielen ist gemein, dass Dringendes Wichtiges verdrängt. Natürlich ist der Job wichtig, schließlich werden damit Komfort und Unterhalt verdient. Doch wie oft geraten Dinge unter die Räder, die wir irgendwann im Leben zurück haben möchten? Weil sie wichtig waren, wir aber nie dafür Zeit hatten? Oder das zumindest meinten.

Die Eisenhower-Matrix unterscheidet dringende, nicht-dringende sowie wichtige und nicht-wichtige Dinge. Sie soll dabei helfen,

  • Dinge sofort selbst zu erledigen (Quadrant I),
  • auf Termin zu setzen und selbst zu erledigen (Quadrant II),
  • an kompetente Mitarbeiter zu delegieren (Quadrant III) oder aber
  • in den Papierkorb zu legen (Quadrant IV).

Von Eisenhower zu Quadrant II als Sinnquelle

Covey rückt Quadrant II als eine Art Sinnquelle in den Fokus und fordert, dass wir in unserem Leben zum Quadrant-II-Manager werden sollen. Dazu müssen wir

  • Unsere Rollen im Leben definieren und ihnen jede Woche aufs Neue Energien und Zeit zuteilen. Dazu gehört natürlich auch die Rolle als Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter, Freund und Freundin. Und nicht nur die Rollen im Berufsleben.
  • Mehrere Ergebnisziele auswählen, die zu Quadrant II gehören. Die sich also nicht jeden Tag aufdrängen, aber sehr wohl wichtig sind (z. B. Fortbildung oder Ausgehen mit guten Freunden).
  • Ziele in Terminen umsetzen, indem sich unsere Lebensmission (Berufung) und und unsere Werte in den einzelnen Wochentagen als Termine wiederfinden.
  • Tägliche Anpassungen vornehmen, indem als festes Ritual morgens oder abends geprüft wird, ob sich unsere Berufung immer noch im Terminkalender wieder findet.

Hand aufs Herz: Wie oft lassen wir uns von den dringenden Dingen den gesamten Kalender auffressen? Wie oft opfern wir unsere verfügbare Zeit, den Dingen, die sich aufdrängen, aber unsere Lebensmission keinen Schritt weiter bringen? Und wie oft schieben wir wichtige Dinge vor uns her, die dann stets dringend werden, wenn wir eigentlich etwas anderes Wichtiges vorhatten?

Quadranten wichtig unwichtig dringend nicht dringend

Wenn immer alles dringend und wichtig ist (Quadrant I), werden wir alsbald ausbrennen. In Quadrant II (schwarz eingekringelt) nehmen wir uns hingegen Zeit für die wichtigen Dinge, auch wenn sie noch nicht Alarm schlagen. Das macht den Weg frei für Wertvolles. Quadrant III ist der Anruf oder das Posting, was sich uns aufdrängt, aber nicht wirklich wichtig ist. Und in Quadrant IV verplempern wir (auf Dauer) unser Leben.

Natürlich ist Coveys Ansatz ein schöner Anspruch, der sich in der Reallität nicht immer umsetzen lässt. Doch warum eigentlich nicht? Weil wir fremdbestimmt leben? Weil wir etwas hinterher jagen, was eigentlich überhaupt nicht unsere Mission in diesem Leben ist? 

Ich hatte bei einer Fortbildung im Sommer eine Teilnehmerin kennengelernt, die sich so vorstellte (Name geändert):

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“Hallo, ich bin die Susanne. Ich arbeite für einen großen Versicherungskonzern. Ich hatte letztes Jahr Burnout-Symptome und mich dann entschieden, eine geplante Führungsposition nicht anzutreten. Ich wollte raus aus dem Hamsterrad und bin über diesen Schritt zurück zur Sachbearbeiterin glücklich. ”

- Mutige Entscheidung für den eigenen Lebenssinn -

Mehr Geld, mehr Status, mehr Anerkennung. Das alles ist sehr verführerisch, aber nicht wenige Menschen opfern dafür ihre Gesundheit, ihr Familienleben und das, was eigentlich ihre Bestimmung im Leben ist. Jedes Hamsterrad findet im Quadrant I statt. Alles ist wichtig. Alles ist dringend. Keine Zeit zum Nachdenken, ich muss morgen wieder früh raus! Schließlich stehe ich in der Verantwortung. - Wirklich?

Drei Impulse, um nicht nur der vorgehaltenen Karotte nachzujagen

In welcher Rolle findet das alles statt? Und welche wichtigen Rollen im Leben kommen dabei unter die Räder? Jagst Du einer vorgehaltenen Karotte hinterher oder entspringen die Impulse für Deine wöchentliche Zeitplanung aus Deiner Mission, Deinen Lebensmotiven, Deinen Werten, Deinen Prinzipien und Deinen Lebensrollen? Drei Impulse:

  1. Delegiere Verantwortung. Vielleicht bekommt eine erfahrene Reinigungskraft die Wohnung oder das Haus schneller und besser sauber? Vielleicht wächst Dein Team mit den Aufgaben, die Du ihm zutraust? Vielleicht trägt sich die Verantwortung in der Familien besser auf mehreren Schultern, wenn auch die Kids einen selbstbestimmten Anteil übernehmen? Oder mach alles selbst, weil es nur dann richtig gemacht ist, wenn Du es gemacht hast. Brenne in diesem Feuer des Eifers aus.
  2. Plane Dein Leben immer wieder "Top-Down": Wofür bist Du angetreten, was ist Deine Mission, Dein Beitrag im Leben und für wen willst Du in welcher Rolle Deinen Beitrag leisten? Das alles ist die Basis für die Jahres-, Monats-, Wochen- und Tagesplanung. Wir verbrennen, wenn wir den Stress des Alltags planen lassen.
  3. Lerne wieder das Wort NEIN. Den ein NEIN ist immer zugleich ein JA für etwas anderes, Wichtigeres. Also kannst Du Dir auch mit jedem NEIN etwas Wertvolles ins Leben holen. Das sollte allerdings nicht aus dem Quadranten IV kommen. Die Playstation liegt zum Beispiel in diesem Zeitfresser-Quadranten.

Finde Dich wieder im Leben durch Quadrant II

Als Gestalter in Deinem Leben mit selbstbestimmter Verantwortung bist es allein Du, der darüber entscheidet, ob Dein Leben in Quadrant II oder im Hamsterrad von Quadrant I - oder im sinnleeren Quadrant IV stattfindet. 

Das gilt auch und gerade in schwierigen Lebensphasen. Sucht (Alkohol, Drogen, Medikamente etc.) findet in Quadrant I statt. Die Droge ist auf einmal täglich wichtig und dringend, sie verdrängt alles andere im Leben. Ebenso legt eine Depression oder depressive Phase ihre Schatten über Quadrant I und II. Denn gefühlt ist nichts mehr wichtig. Eine schwere Krankheit findet ebenfalls in Quadrant I statt.

Du wirst all das nur über Quadrant II bewältigen. Die Droge, indem allein DU bestimmst, was in Deinem Leben wichtig ist. Die Depression, indem allein DU wieder das Feuer in Dir entzündest, das Dich durch dieses Leben führt. Und die Krankheit mit all ihren Einschränkungen fordert zuerst von DIR ein neues Nachdenken über Deine Mission, Deine Werte und Deine Rollen im Leben. Die gibt es in jeder Existenz. Denn jede Existenz ist und bleibt ein Wunder (siehe auch hier).

Vierter Weg: Ist "Win-Win" immer die beste Lösung?

In einer Krise dürfte es (zu) häufig der Fall sein, dass eine(r) gewinnt und der oder die andere verliert. So werden mit jeder Wirtschaftskrise die Reichen immer reicher. Das gilt auch in Zeiten von Corona.  Schließlich kann nun jeder auf Einkaufstour gehen, der Geld übrig hat. Nicht aber all die Menschen, die von der Hand in den Mund leben.

Ebenso wird es auch bei Trennungen und Scheidungen oft eine Partei geben, die gegenüber der anderen gewonnen hat. Und sei es nur der ehemalige Familien-Hund oder die geerbte Porzellanschale, die zuvor unbeachtet Staub gefangen hatte. Es gilt nach der Trennung: Die eine Partei hat das und die andere nicht. Gewinn-Verlust. Oder gar Verlust-Verlust, wenn der Rosenkrieg so richtig aufflammte.

Der Realist in mir wehrt sich gegen die Behauptung, es gäbe fast immer die Chance, dass beide mit Gewinn aus einem Deal gehen. Das ist blauäugig und wird jeden Tag nach fünf Minuten Lektüre in der Tageszeitung widerlegt sein. Doch Covey liefert neben WIN-WIN, WIN-LOSE, LOSE-WIN, LOSE-LOSE eine weitere Option: NO DEAL.

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“Ich bin nicht das Ergebnis meiner Umstände.
Ich bin das Ergebnis meiner Entscheidungen”

- Stephen R. Covey -

Und vielleicht ist genau das in persönlichen Krisen der beste Weg. NO DEAL, wir gehen uns aus dem Weg. Weil wir nicht zusammen passen. Oder weil zu viel kaputt gegangen ist. Weil kein Vertrauen mehr aufkommen möchte. Oder weil es beiden nicht gut tut. NO DEAL steht für das LEAVE IT, wenn das CHANGE IT und LOVE IT beim besten Willen nicht mehr funktioniert.

Geht Euch aus dem Weg. Diese Welt ist groß genug. Oft ergeben sich dadurch völlig neue Welten, die sich ansonsten nie aufgetan hätten. Natürlich sagt der Idealist auch in mir, dass ein WIN-WIN die beste Option ist. Denn dadurch entsteht eine Beziehung mit Interdependenz (Covey). Bevor die Dinge aber ausufern und womöglich beide verlieren, lohnt sich die Notbremse mit der Aufschrift NO DEAL. Das mag in vielen Lebenssituationen schmerzhaft sein. Es ist aber eine Entscheidung, die den Weg frei macht für neue Wege. DEAL!

Fünfter Weg: Erst verstehen, dann verstanden werden

Wir leben in einer Zeit der Kommunikation. Noch nie gab es so viele Medien und Möglichkeiten, um miteinander zu kommunizieren. Aber kommunizieren wir wirklich MITEINANDER? Beispiel Facebook. Ein Blick in die Kommentare zu den aktuellen Herausforderungen (Verteilung von Wohlstand und Ressourcen, Risiken durch Wachstum, Orientierung in der postmodernen Gesellschaft und die dazugehörigen Symptome als Ereignisse und Nachrichten) genügt, um zu erkennen: Wir bewegen uns voneinander weg und nicht mehr aufeinander zu, wenn wir so genannte "soziale" Medien nutzen. 

Wir verlernen das Zuhören und verformen unser Miteinander

Denn die Medien verformen unsere Art und Weise, wie wir miteinander zu kommunizieren. Und damit unser gesamtes Miteinander. Medien beeinflussen massiv, wie Individuen, Gesellschaften und Kulturen die Welt wahrnehmen und verstehen (McLuhan 2010).

Facebook hat Abgrenzung, Polarisierung und Emotionalisierung zum Geschäftsmodell erhoben. Wir klicken nicht, weil wir anderen zuhören wollen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Wir klicken, weil wir es dem anderen zeigen wollen. Am besten in einer Filterblase, in der sich alle virtuellen "Freunde" gegen etwas oder jemanden eingeschossen haben.

Wir wissen sofort, was wir schon immer zu wissen glaubten. Glaube und Bauchgefühl ersetzen Fakten. System 1 mit seinen Vorurteilen und emotionalen Fragmenten ist eben schneller als das mühsame System 2 des Nachdenkens und Abwägens (Kahnemann 2016). Wir machen es uns in den so genannten sozialen Medien einfach und bequem. 

Zurück ins Mittelalter? - Mythen sind so trügerisch bequem und einfach!

Denken, Lesen und Zuhören sind anstrengend. Das kostet alles Zeit und Kalorien für das Denken. Wie viel einfacher ist es doch, wenn ich stattdessen nur mein Bauchgefühl konsultiere? Wenn ich also mir nur das zusammenlese, was ich schon immer zu wissen glaubte?

Willkommen im Mittelalter, als Mythen unsere Landkarten für diese Welt waren und wir uns regelmäßig auf dem Marktplatz einfanden, um das, was wir nicht verstehen, an den Pranger oder auf den Scheiterhaufen zu fesseln.

Das Geschrei, das sich in einigen Filterblasen des 21. Jahrhunderts findet, steht dem tobenden "Volk" auf einem Marktplatz des 12. Jahrhunderts in nichts nach. Das Gackern und Lachen des "Pöbels" ist heute der Lachsmiley. Er wird zu oft dort geklickt, wo eigentlich ein Ausdruck von Empathie angebracht wäre. 

Wer die Produktion von Lügen und Mythen unseres Jahrhunderts live beobachten will, wird zum Beispiel täglich auf Mimikama fündig.  Oder hier. Wir alle brauchen mehr Medienkompetenz, um wieder richtig zuhören zu können und den Quellen zu vertrauen, die unser Vertrauen auch verdienen. - Denn hinter manchen Mythen verstecken sich Ideologien, die es nicht gut mit der offenen und freiheitlichen Gesellschaft meinen.

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“Versuchen Sie, erst zu verstehen. Bevor die Probleme kommen, bevor Sie zu bewerten und zu verschreiben versuchen, bevor Sie Ihre eigenen Vorstellungen zu präsentieren versuchen - versuchen Sie zu verstehen. Das ist ein starkes Prinzip von effektiver Interdependenz.”

- Stephen R. Covey -

Erst die Diagnose, dann das Rezept!

Covey fordert, dass wir nicht sofort mit Meinung und (vermeintlich) gutem Rat zur Stelle sind, sondern uns erst einmal die Mühe machen sollten, dem anderen zuzuhören. Das erfordert Übung. Denn einfacher ist es, sofort mit einer Diagnose dem anderen die (eigene) Welt zu erklären. Erst die Diagnose, dann das Rezept. Das gilt nicht nur in der Medizin, sondern in allen zwischenmenschlichen Beziehungen. 

Zuhören bedeutet, die eigene Biographie erst einmal nicht in den Vordergrund zu stellen. Das, was der andere Mensch uns mitteilen will, ist zuerst wichtig. Sonst reproduzieren wir nur immer wieder unsere eigene Welt, in der wir schon alles zu wissen glauben.

Mitfühlendes Zuhören nach Covey wiederholt das Gehörte mit eigenen Worten, achtet auf das Gefühl hinter den Worten und reflektiert dieses Gefühl. Erst dann sind wir ganz bei unserem Mitmenschen, wenn wir seine Worte verstehen und fühlen. Mitfühlendes Zuhören braucht Zeit. Aber Missverständnisse kosten noch mehr Zeit. 

Aus der Antike für die Zugänge des 21. Jahrhunderts

Um dann selbst von anderen verstanden zu werden, braucht es geeignete Zugänge. Um Menschen wieder zu erreichen. Jeder Weg im Leben will immer wieder kritisch geprüft sein. Doch irgendwann muss ein Weg gegangen werden und es braucht eine Entscheidung für etwas. 

Um Menschen zu überzeugen braucht es nicht erst seit der Antike:

  1. Glaubwürdigkeit (Ethos)
  2. Gefühl und Einfühlungsvermögen (Pathos)
  3. Verstand und Argumente (Logos)

Diese drei Qualitäten schaffen Wirkung. Auch und gerade in der Welt der sozialen Medien. Dort finden wir immer wieder Pathos, aber selten Ethos und Logos.Influencer wollen glaubwürdig sein, kommen aber ohne Filter, Effekte und Schnitte nicht aus. Noch nicht einmal Mitte 20 lassen sich immer mehr junge Frauen Brustimplantate setzen und die Lippen aufspritzen, um dann für Beauty und Fashion zu werben. Die mediale Verzerrung verzerrt auch die Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers. Ist das so erzeugte Bild glaubwürdig?

Auf der anderen Seite adressieren Hater einfache emotionale Reflexe. Sie erzeugen Emotionen, indem sie Einfühlungsvermögen austilgen. Ihr Urteil soll den anderen verletzen. Dazu nutzen sie den Verstand, um besser zielen zu können. Hass ist das Spüren der eigenen Existenz um den Preis der Negation des anderen. Hass erzeugt Anschlusskommunikation und gibt dem Hater Feedback, das er oder sie in der realen Welt nicht bekommen hätte. Die Verneinung der Glaubwürdigkeit des anderen, die Verneinung von Einfühlungsvermöghen und die Verneinung von Argumenten für etwas funktioniert erschreckend gut. Der Hater von heute war in früheren Jahrhunderten der Hetzer und Aufrührer, um Emotionen kollektiv auf ein Feindbild zu lenken. Entlud sich dieser Hass früher in Kriegen und Exekutionen, so vergiftet er heute Kommunikationen. Irgendwann wurde man früher kriegsmüde. Das Hater-Gift sickert aber tagtäglich weiter in unsere Kommunikationen wie die vergifteten Abwässer in das Meer. 

Was tun? Irgendwer sollte deshalb wieder zuhören. - Du. Heute. Morgen. Und immer wieder.

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Die wichtigsten Impulse

  • Bist Du Opfer oder Gestalter? - Deine Entscheidung!
    Unsere Freiheit fordert von uns Entscheidungen und die Verantwortung dafür. Opfer lassen entscheiden und finden die Verantwortung stets bei anderen. Gestalter tragen Verantwortung und folgen eigenen Prinzipien. Sie sind frei (Independenz) und unabhängig - und gerade deshalb offen für wertvolle Beziehungen (Interdependenz).
  • Plane Dein Leben nach Deinen Prinzipien und Werten
    Der Alltag verschlingt Ressourcen und lässt neue entstehen. Wenn Du diesen Alltag "Top-Down" nach Deinen Werten, Prinzipien und Rollen planst. Beginne mit dem Ende: Was wird Deine einzigartige Existenz am Ende gewesen sein?
  • Das lebenslang wichtige Gleichgewicht von P und PK
    Unsere Produktionskapazitäten (PK) lassen sich ein Leben lang entwickeln und dann als Produktion (P) ernten. Weniger technisch bringt dieses Prinzip die Fabel von der goldenen Gans
    ins Bild: Hege und pflege das, was Dich im Leben immer wieder ernten lässt. Entwickle und erweitere also Deine Ressourcen. Lerne lebenslang. Vergiss aber auch nicht, immer wieder die Ernte einzufahren - also setze Deine Ressourcen auch um! Es ergibt sich eine Balance: "Ressourcen pflegen und Ressourcen umsetzen."
  • NO DEAL - vielleicht der Beginn ganz neuer Wege
    Im Idealfall gelingt uns im Austausch mit anderen Menschen eine WIN-WIN-Situation, bei der beide Parteien etwas dazugewinnen. Doch gerade in persönlichen Krisen ist vielleicht zu viel kaputt gegangen, als dass es einen für beide Seiten fairen Ausgleich geben könnte. Hier kann es hilfreich sein einen "NO DEAL" auszurufen. Ein "NO DEAL" nimmt Druck aus dem Kessel und hilft, abzuschließen. Seinen Frieden machen. Neue Wege werden sichtbar!
  • Lerne zuzuhören! Um Kommunikationen zu entgiften.
    Wir existieren in einem Meer der Kommunikationen, das täglich von Hass und Verunsicherung vergiftet wird. Wir müssen auf der einen Seite dem anderen wieder zuhören wollen. Und auf der anderen Seite glaubwürdig, empathisch und mit Argumenten antworten wollen. Auch wenn der Reflex des Bauchgefühls so verführerisch nahe liegt.




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Motiv des Monats: Macht

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